SwimRun ist mal eine nette Abwechslung zum Triathlon. Selbst einige Profi-Triathleten haben die Sportart schon ausprobiert. Was passiert da? Klar, wie der Name schon sagt – es wird gelaufen, es wird geschwommen.
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Variationen von SwimRun
Wie man den Worten schon entnehmen kann, fehlt im Vergleich zum Triathlon das Radfahren. Es gibt aktuell noch keinen genormten SwimRun-Wettbewerb, wie z. B. im Triathlon die Distanzen oder andere Regularien bzgl. wettkampfübergreifende Vereinheitlichung vorhanden sind. Somit beginnen die Strecken schon bei ca. 5 Kilometer und gehen durchaus bis 75-80 Kilometer. Wobei hier immer die Gesamtstrecke gemessen wird (Laufen+Schwimmen). Auch ist nicht definiert, ob erst das Schwimmen oder erst das Laufen absolviert werden muss, oder es im Wechsel erfolgt. Die DTU hat in ihrer Sportordnung kein genauer definiertes Regelwerk was SwimRun (oder auch Aquathlon genannt) angeht.
Wer hat`s erfunden? Die Schweden?
Ob man diese Sportart wirklich erfinden kann, sei mal dahingestellt. Es gibt ja schließlich schon den Mehrkampf in Sachen Ausdauersport wie eben Duathlon oder Triathlon.
Als ich vor einigen Jahren das erste Mal von dieser Sportart erfahren habe, war es tatsächlich ein Bericht aus Schweden, der mich gefesselt hat. Mein erster Gedanke: „krass, was machen die da?“. Ob es nun wirklich die Schweden waren, die diese Sportart „erfunden“ haben, kann ich nicht sagen. Aber sie haben als Grundlage eine gute Story, die perfekten geografischen Bedingungen und in den vergangenen Jahren – ähnlich wie Ironman – eine World Series mit jährlich stattfindender Meisterschaft hervorgebracht. Das Ganze nennt sich ÖTILLÖ World Series.
Kurz zur Geschichte. Bei einem geselligen Abend in einer Bar auf der Insel Utö, haben vier Jungs eine Wette abgeschlossen: Wer erreicht als erster die Insel Sandhamn. Die Bedingungen waren, zu Fuss bzw. schwimmen und drei definierte Restaurant passieren, die als Verpflegungsstelle und Kontrollpunkt dienen sollten. Die Wette: Das Team, welches als letztes ins jeweilige Restaurant kam, musste die Zeche für alle zahlen. Damals, am Anfang der 2000er Jahre, hat man 24 Stunden gebraucht um die Strecke zu bewältigen. Im Jahr 2006 wurde ÖTILLÖ zum offiziellen Rennen und kommerziell vermarktet. ÖTILLÖ beutetet soviel wie „von Insel zu Insel“.
Die Details zum Wettkampf
Im Schärengarten, so heißt die Küstenlandschaft vor Stockholm, die aus ca. 30.000 Inseln besteht, sind die Bedingungen, zumindest was die Wechsel zwischen laufen und schwimmen angeht, optimal. Die Ostsee kann, wie bekanntlich jedes Meer, wetterabhängig mal ruhiger mal rauher sein. Gestartet wird in Sandhamn in zweier Teams. In Summe werden 65 Kilometer gelaufen und 10 Kilometer in der Ostsee geschwommen. Die Laufstrecke ist überwiegend unbefestigt u. a. Waldweg, Fels, Trail oder Wiese. Es gibt 18 Zeitmesspunkte und vier Sektionen, welche auch innerhalb eines bestimmten Zeitfensters absolviert werden müssen. Schwimmhilfen wie Padels und Poolboys sind erlaubt. Natürlich sollte man auch unbedingt einen Neoprenanzug tragen. Hierfür gibt es mittlerweile schon eigene Kollektionen für SwimRun von den bekannten Herstellern. Es sind 22 Schwimmsektionen zu absolvieren. Die längste Schwimmstrecke beträgt 1750 Meter. Die längste Laufstrecke misst 19,7 Kilometer. Die Besten schaffen das in knapp unter acht Stunden.
Zu beachten ist, dass man nur zu den Finishern zählt, wenn man alle Strecken in den jeweiligen Timecaps geschafft hat, im Team ankommt und alle Utensilien, welche man am Start dabei bzw. anhatte (Schwimmhilfen, Kleidung, usw.), auch mit ins Ziel bringt.
Anfangs galt dieses Rennen als Geheimtipp für Extremsportler und Elitesoltaten. Irgendwie hat es sich aber dann doch rumgesprochen und das Resultat ist, der Wettkampf ist jedes Jahr innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Seit ein paar Jahren werden aus diesem Grund auch Qualifikationsrennen durchgeführt um die Exklusivität des ÖTILLÖ World Championship noch weiter auszubauen. Diese Qualifikationsrennen sind nicht ganz so lang wie die Ursprungsstrecke von Sandhamn nach Utö. Diese finden unter anderem in Deutschland, der Schweiz und auf Isles of Scilly, einer kleinen Inselgruppe süd-westlich von England, statt.
Härtestes Ausdauer-Rennen der Welt
CNN.com hat in einem Artikel ÖTILLÖ als eines der „Toughest endurance challenges“ bezeichnet. Man kann die ÖTILLÖ World Championship sicherlich mit dem Ironman auf Hawaii in Bezug auf äußere Bedingungen und Anstrengungen vergleichen. Zwar fehlen in Schweden die Hitze und die Mumuku-Winde dafür läuft man im Neoprenanzug und darf sich 22 mal auf die kalte Ostsee freuen.
SwimRun als Breitensport
Inzwischen verbreiten sich auch SwimRun-Veranstaltungen in Deutschland und werden von lokalen Veranstaltern, zum Beispiel von Sportvereinen organisiert. Sicherlich eine Alternative zum Triathlon für all diejenigen, die auf das Radfahren verzichten aber dennoch ihre überschüssige Energie in einem Ausdauersport vernichten wollen.