Egal ob Sommer oder Winter, das Training auf der Rolle wird immer beliebter. Aber speziell in der ungemütlichen Jahreszeit ist das Radfahren aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse oft schwierig. Sind die Straßen einigermaßen sauber, kann es sein, dass bittere Kälte oder schlechtes Wetter einem den Spaß an der Tour vermiesen. Die Alternative heißt nun schon seit ein paar Jahren, ab auf den Rollentrainer. Was du dazu brauchst und mit welchen Kosten du in etwa rechnen musst, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Grundsatzfrage: Das Ziel des Rollentrainings
Bevor du einen Rollentrainer anschaffst, solltest du dir Gedanken machen, welches Ziel du mit dem Training auf der Rolle verfolgst. Willst du einfach nur im Winter die Bewegung aufrecht erhalten bzw. deine Radl-Kondition einigermaßen über den Winter bringen oder möchtest du vielleicht ausschließlich (auch im Sommer) auf der Rolle trainieren. Bei einigen (Profi-) Triathleten gehört das ganzjährige Rollentraining inzwischen zum Standardprogramm. Je nach dem empfiehlt sich dann einen entsprechenden Rollentrainer anzuschaffen. Wenn du damit nur „überwintern“ möchtest tut es ein einfaches Gerät. Willst du damit ambitioniert trainieren, lohnt es sich bei der Anschaffung tiefer in die Tasche zu greifen. Natürlich bleibt es dir überlassen, sich auch nur für das Wintertraining auch ein Top-Modell anzuschaffen. Sollte jeder selber wissen, ob dann die meiste Zeit des Jahres das Equipment in Wert von einem gute vierstelligen Betrag nutzlos in der Ecke rum steht.
Die Unterschiede der Rollentrainer
Wie bei fast jeden Fitness-Gerät gibt es auch von Rollentrainern eine breite Auswahl – vom Einsteiger (günstig) bis zum High-End Modell (teuer) ist alles dabei. Ich möchte dir am Beispiel vom Hersteller Tacx zeigen, welche Unterschiede es bei den einzelnen Geräte und Preiskategorien gibt. Ich nenne hier Tacx, weil der Hersteller alle Varianten und Preiskategorien bedient und ich selbst ein Gerät dieser Marke besitze. Außerdem ist Tacx bei ziemlich allen Tests mit vertreten und somit kein Unbekannter in Bezug auf Rollentrainer. Selbstverständlich gibt es noch weitere Hersteller von Rollentrainer. Eine Auflistung findest du am Ende des Beitrages.
Der klassische Rollentrainer
Das Gerät ist mehr oder weniger der Ursprung aller Rollentrainer. Dieser kommt ohne technischen Schnick-Schnack. Fahrrad drauf stellen und losfahren. Doch Vorsicht! Wenn du zum ersten Mal auf so einem Rollentrainer „anfahren“ solltest, ist das ziemlich ungewohnt und du kannst schnell das Gleichgewicht verlieren. Am besten zwischen einen Türrahmen stellen und erstmal üben. Bei dieser Variante wird die vordere Rolle durch die Bewegung des Hinterrades bzw. deren Rollen mit angetrieben und du wirst somit im Gleichgewicht gehalten. Egal ob Rennrad, Zeitfahrrad, Cyclocrosser oder Mountainbike, auf diesen Trainer passen nahezu alle Fahrrad-Typen. Es sollten nicht die gröbsten Reifen (beim Mountainbike) aufgezogen werden, damit man ein ruhiges Fahrverhalten hat.
Die Basis-Trainer
Diese Art von Geräte dürften wohl aktuell am meist verbreitetsten sein. Dazu fixiert man das Hinterrad mittels eigener Achse in eine Vorrichtung und spannt dazu eine Schwungrolle gegen das Hinterrad, welche dann den entsprechenden Widerstand überträgt. Das Einstellen des Widerstandes kann zum einen manuell erfolgen, dazu gibt es einen Widerstands-Hebel, welcher über einen Zug den Widerstand regelt. Bei höherem Widerstand wird entsprechend die Schwungrolle fester ans Rad gedrückt. Bei diesem Trainer ist im Normalfall kein Stromanschluss notwendig.
Zum Anderen gibt es das gleiche Gerät allerdings mit elektrischer Bremse. Das heißt, dass der Widerstand im Gegensatz zu oben genannter Variante nicht manuell sondern eben elektrisch geregelt wird. Das Regeln der Bremse funktioniert normalerweise über Tablet, Smartphone oder PC. Außerdem muss diese Art von Trainer an das Stromnetz angeschlossen werden. Die Kommunikation zu Tablet, PC oder Smartphone funktioniert meist über ANT+ und/oder Bluetooth. Der Vorteil einer elektrischen Bremse liegt darin, dass du die super mit fast jeder Trainingssoftware ansteuern kannst und somit ein sehr realistisches Fahrgefühl hast.
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Werbung*Die Profi-Variante
Bei den High-End-Modellen, die in der Regel ab ca. 800 Euro los gehen, bleiben nahezu keine Wünsche offen. Wie auf dem unteren Bild sichtbar ist, wird das Fahrrad ohne Hinterrad in den Trainer eingespannt. Dabei erfolgt die Kraftübertragung über eine Kassette, direkt an den Trainer. Selbstverständlich sind diese Modelle elektronisch gebremst und somit für nahezu jeder multimedialen Trainingssoftware interaktiv ansteuerbar. Weiterhin unterscheiden sich die meisten Trainer auch über die maximal „tretbaren“ Watt. Bei den Top-Modellen kann man durchaus bis über 2.000 Watt treten. Außerdem gibt es auch Funktionen wie Abfahrtssimulation sowie eine Simulation unterschiedlicher Fahrbahnbeläge. Selbstverständlich sind auch diese Trainer über Smartphone und/oder Tablet steuerbar.
Die Trainingssoftware
Wer schon mal im Fitnessstudio auf einem Ergotrainer eine Stunde durchgehalten hat, hat mit Sicherheit festgestellt, dass das, bis auf die körperliche Belastung, ziemlich langweilig sein kann. Für alle Spiele-Freaks wird es jetzt interessant. Zugegeben bin ich niemand, der gerne Computer- oder Konsolenspiele spielt. Ich besitze noch nicht einmal eine Playstation, Xbox oder was es da sonst noch gibt. Trotzdem hat mich eine spezielle Software sehr beeindruckt und auch gut unterhalten. Die meisten Hersteller von Rollentrainer bieten eigene Trainings- und Kalibrierungsapps (bei interaktiven Trainern) zum Runterladen. Diese sind soweit ganz nützlich und schick, machen aber in der Regel auch nur das Notwendigste.
Gegen die Langeweile auf der Rolle habe ich für mich die Trainingssoftware Zwift entdeckt. Diese Software bietet neben der virtuellen Unterhaltung alles, was für ein Indoor-Training nützlich ist. So sind zum Beispiel verschiedene Streckenlängen mit unterschiedlichen Höhenmetern auswählbar. Natürlich sind auch diverse Trainings integriert (z. B. auch FTP-Test). Auf den Strecken kann man gegen andere Radfahrer Rennen fahren oder einen Bergsprint absolvieren. Es gibt auch ein Punktesystem, bei welchem immer neue Teilstücke einer Strecke freigeschalten werden oder man z. B. sein Avatar mit einem anderen Rad oder schöneren Trikot ausstatten kann.
Das Monatsabo kostet derzeit 14,99 Euro und ist monatlich kündbar. Somit kannst du in der Wintersaison mit der Software auf deinem Rollentrainer trainieren und im Sommer das Abo „stilllegen“ und mit deinem Bike raus in die Natur. Die Software läuft u. a. als App auf deinem Tablet. Richtig Spaß macht es aber erst, wenn du das Bild auf einem größeren Fernseher mittels Computer bringst. Dazu gibt es den Zwift Companion. Diese App verbindet über das Smartphone deinen Trainer mit dem Computer. Das Ganze muss innerhalb eines WLANs laufen. Außerdem kannst du mit Zwift auch deine Garmin-Geräte koppeln und entsprechend die Werte übertragen.
Das Zubehör
Für dein Indoor-Training solltest du dir unbedingt noch einen Ventilator zulegen. Die Anstrengung im geschlossenen Raum wird dich richtig zum Schwitzen bringen. Außerdem gibt es auch noch einen sogenannten Schweißfänger, den du auf dem Oberrohr anbringen kannst. Nützlich ist auch eine Tablethalterung am Lenker, sofern du die Software mit dem Tablet nutzen willst. Solltest du in einer Mietwohnung wohnen, könnte es durch die Schwingungen, die der Trainer in voller Fahrt macht, etwas lauter werden. Abhilfe schaffen hier verschiedene Matten. Es gibt z. B. welche von Tacx. Ich habe mir im Baumarkt 3 Gummimatten geholt, die man normalerweise unter die Waschmaschine legt. Bis jetzt hat sich noch kein Nachbar beschwert.
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Was du sonnst noch beachten solltest
Nicht alle Räder sind für die Nutzung auf Rollentrainer getestet. So kann es bei vielen Carbon-Rädern sein, dass der Hersteller die Nutzung nicht explizit freigibt, da die Belastung ziemlich hoch ist, sobald das Rad in den Trainer eingespannt und man in den Wiegetritt geht. Außerdem solltest du auch vor dem Kauf herauffinden, ob das Modell, welches du dir ausgesucht hast, auch dein Fahrrad aufnehmen kann. Herstellerabhängig gibt es Unterschiede welche Fahrradart in welchen Trainer passt.
Mein Setup
- Rollentrainer: Tacx SmartFlow T2240 (Wird nur über Decathlon vertrieben)
- Reifen: Schwalbe Insider Performance Line HS376 Faltreifen für Rollentrainer
- Software: Zwift
- Unterlage: 3x Antivibrationsmatten (für Waschmaschinen)
- Steuerung: iPhone SE
- Pulsmessung: Apple Watch 2
- Abspielgerät: iPad oder über Notebook auf einen Fernseher
Mich hat das Setup folgendes gekostet:
- Rollentrainer: 239,00 Euro
- Reifen: 20,00 Euro
- Unterlage: 3x á 17,99 Euro
- Software: 14,99 Euro pro Monat
Die anderen Geräte wie Smartphone, iPad und Watch waren schon vorhanden, deswegen habe ich diese nicht mit aufgeführt. Man kann also sagen, dass man ein Rollentrainer Setup (interaktiv) schon ab rund 330,00 Euro bekommt.
Welche Hersteller gibt es?
Hier findest du eine Übersicht der bekanntesten Hersteller:
Tacx | Link zum Hersteller |
Elite | Link zum Hersteller |
Wahoo | Link zum Hersteller |
Cycleops | Link zum Hersteller |
Hier ein paar Links* direkt zu den Produkten:
- TACX FLOW Smart | https://amzn.to/3LjGvyp
- TACX FLUX 2 Smart Trainer | https://amzn.to/3GDuArv
- TACX NEO 2 | https://amzn.to/3LjNgjL
- Wahoo Fitness KICKR | https://amzn.to/3HNmZrN
- Wahoo KICKR V5 | https://amzn.to/33bM40u
*Hierbei handelt es sich um Affiliate-Links wodurch ich im Falle eines Kaufs eine kleine Provision bekomme. Es entstehen dir keine Zusatzkosten.
Die Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von Tacx zur Verfügung gestellt. Alle genannten Marken sind eingetragene Markenzeichen der jeweiligen Hersteller.
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